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Netzwerken beim 12. Bergischen Qualitätsforum

Das 12. Bergische Qualitätsforum bei der Firma Delphi am Standort Wuppertal versprach am letzten Freitag, dem 23. Juni ein tolles Programm.

Nach einer knapp einstündigen Führung durch das Werk des Automobilzulieferers, in dem Steckverbindungssysteme produziert werden, startete das Forum mit einer Keynote von Dr. Michael Metzele.

"Vom Nutzfahrzeugzulieferer zum Mobilitätsdienstleister" - Dr. Michael Metzele, Leiter Qualitätsmanagement und Service der BPW Bergische Achsen

In seinem Vortrag beschrieb er die steigenden Anforderungen und Restriktionen in Bezug auf Urbanisierung, Umweltbelastung und gesetzliche Rahmenbedingungen, welche ein Umdenken im innerstädtischen Lieferverkehr hin zu Alternativen zum Verbrennungsmotor erfordern. Herr Metzele machte deutlich, dass durch die fortschreitende Digitalisierung und Vernetzung aller Prozesse auch traditionelle Zulieferer ihr Geschäftsmodell anpassen müssen. Beispielhaft stellte er die Produktreihe eSolutions sowie neue Mobilitätsdienstleistungen vor.


In der darauffolgenden Session mit dem Titel "Qualitätsfragen beim automatisierten und vernetzten Fahren" hielten drei hochkarätige Referenten jeweils einen kurzen Vortrag, der mit einer lebhaften Diskussion abschloss:

"Automatisiertes und vernetztes Fahren – Neue Herausforderungen an Sicherheit, Qualität und Zuverlässigkeit“ - Dr. Andreas Braasch, Institut für Qualitäts- und Zuverlässigkeitsmanagement (IQZ)

In seinem Vortrag stellte Herr Braasch die neuen Herausforderungen an Sicherheit, Qualität und Zuverlässigkeit vor, die sich künftig im Zuge des automatisierten und vernetzten Fahrens ergeben. Durch den stetig steigenden Anteil an Software in Fahrzeugen werden neue Methoden benötigt, um die sicherheitstechnischen sowie qualitätssichernden Anforderungen zu überprüfen und zu verifizieren. Vor allem im Bereich der künstlichen Intelligenz, also selbstlernenden Systemen, welche ihr Verhalten mit zunehmender Zeit adaptieren, gibt es noch viele offene Fragen, an denen in Zukunft gemeinsam gearbeitet werden müsse, um die Probleme erfolgreich zu meistern. Wie kann z.B. sichergestellt werden, dass das individuell erlernte "Verhalten" des Fahrzeugs immer noch den Sicherheitsstandards genügen? Und wer ist dafür verantwortlich?


„Automatisiertes Fahren aus Sicht eines Systemlieferanten“ - Prasant Narula, Delphi Deutschland GmbH

Im Anschluss zeigte Prasant Narula von der Delphi Deutschland GmbH, was Automatisiertes Fahren aus der Perspektive eines Zulieferers der Automobilindustrie für Potenziale und Herausforderungen mit sich bringt. Das Unternehmen arbeite zur Zeit an eigenen Lösungen für das automatisierte und vernetzte Fahren in Form einer Plattform, welche skalierbare Lösungen für die gesamte Automobilindustrie sowie weitere Branchen liefern wird. Mit aktuellen Pilotprojekten, wie beispielsweise die zu 99% autonom absolvierte Testfahrt von der West- zur Ostküste in den USA und die automatisierte mobility-on-demand Lösung in Singapur, sammele man wichtige Informationen und Erkenntnisse, die zu einer produktionsreifen Lösung bis zum Jahr 2020 beitragen. Zum Abschluss nannte Herr Narula künftige Projekte, an welchen sich das Unternehmen beteiligen werde. Das Projekt @city, in dessen Rahmen das hochautomatisierte Fahren in urbanen Regionen getestet werden soll, wird u.a. auch die L418, Wuppertals Teststrecke für automatisiertes Fahren, einschließen.


„Autonomes Fahren – Industrie 4.0 – Internet of Things aus der rechtlichen Perspektive“ - Philipp Reusch, Reusch Rechtsanwälte

Abschließend legte Philipp Reusch von Reusch Rechtsanwälte die rechtliche Perspektive zum Autonomen Fahren, Industrie 4.0 und Internet of Things dar. Mit einigen plakativen Beispielen machte er deutlich, dass zwar technische Problemstellungen in einigen Jahren gelöst sein könnten, die aktuellen rechtlichen Rahmenbedingungen bislang jedoch keinen Einsatz im öffentlichen Raum zulassen. Fragen im Bereich der Haftung, des Datenschutzes und des generellen Umgangs mit erhobenen Daten müssten frühzeitig angegangen werden, um rechtzeitig geeignete Bedingungen zu schaffen. Ihm zufolge geschehe im politischen Bereich aktuell zu wenig, was u.a. auch die allgemeinen, zurückhaltenden Aussagen im Bericht der Ethikkommission für automatisiertes und vernetztes Fahren zeigen würden.


Zum Abschluss der Veranstaltung präsentierte Delphi seinen Prototypen für das automatisierte Fahren. Der mit zusätzlichen Sensoren ausgestattete Audi SQ5 wird künftig für die Weiterentwicklung auf der Teststrecke L418 eingesetzt.

Das RIN-Team war beim 12. Bergischen Qualitätsforum auch vor Ort und nutzte die Gelegenheit, sich mit Akteuren aus der Branche auszutauschen und zu vernetzen. Wir konnten an diesem Tag neue Impulse mitnehmen und freuen uns, neue Kontakte für künftige Kooperationen gewonnen zu haben.

Weitere Informationen zum Bergischen Qualitätsforum finden Sie hier. Anbei finden Sie einige Impressionen von der Veranstaltung.

Ihr RIN Team

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